Gut für unsere Meere, gut für Dich!

Ab 2023 verwendet Pro-Tent bei der Fertigung der Dächer und Seitenwände nur noch zertifizierte Recycling-Polyesterstoffe. Im Interview erläutert Pro-Tent CEO Beat Bär die Beweggründe und liefert wissenswerte Fakten dazu.

Was genau ist recyceltes Polyester und wie wird es hergestellt?

Beat Bär: Polyester ist ein Überbegriff für synthetische Kunststoffe basierend auf Polyethylenterephthalat (PET). Dieser Stoff wird aus Erdöl gewonnen. Daraus werden beispielsweise Plastikflaschen, Folien oder auch Textilfasern hergestellt. Damit gehört Polyester nicht gerade zu den nachhaltigen Materialien. Beim Recycling-Polyester werden die gebrauchten Kunststoffe – meist PET-Flaschen – zunächst mechanisch zerkleinert und anschliessend in Granulat umgewandelt, das dann zur Herstellung einer neuen Faser genutzt wird.

Was spricht aus ökologischer Sicht für die Verwendung von Recycling-Polyester?

Beat Bär: Ein Vorteil von recyceltem Polyester ist, dass es die Abhängigkeit von Erdöl reduziert, da kein neuer Polyester hergestellt werden muss. Anders ausgedrückt: Wir nutzen, was bereits da ist – das ist schliesslich der Grundgedanke der Nachhaltigkeit.

Indem Plastikmüll zur Herstellung neuer Fasern genutzt wird, verbessert sich auch die Umweltbilanz: Es wird rund 60 % weniger Energie benötigt und Experten schätzen, dass sogar rund 32 % der CO₂-Emissionen gespart werden können, wenn Polyester recycelt statt neu hergestellt wird.

Ein weiterer Vorteil: Durch das Recycling wird verhindert, dass der Kunststoff auf Mülldeponien und in unseren Meeren landet. Besonders die Verschmutzung der Meere ist ein wachsendes Problem, das mir als leidenschaftlichem Segler wirklich Sorgen bereitet. Machen wir so weiter wie bisher, wird befürchtet, dass die Menge an Mikroplastik in den Meeren bis zum Ende des Jahrhunderts um das 50-fache steigen könnte. Genau deshalb müssen wir weg vom Einwegplastik und das schnellstmöglich.

Die von Pro-Tent verwendeten Recycling-Polyesterstoffe tragen das GRS-Siegel. Wofür steht diese Zertifizierung?

Beat Bär: Die Kriterien des Global Recycled Standard, abgekürzt GRS, schreiben vor, dass die recycelten Materialien genau zurückverfolgt werden können. Darüber hinaus legt der GRS Produktions-Standards fest, um schädliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu verringern. Nur wenn diese Standards erfüllt sind, erhält ein Produkt das GRS-Siegel. Es steht damit nicht nur für ökologische, sondern auch für soziale Verantwortung, der wir uns als Pro-Tent stellen und die wir ernst nehmen.

Müssen die von Pro-Tent verwendeten Reycling-Stoffe spezifische Vorgaben erfüllen?

Beat Bär: In der Tat. So wie auch an die konventionelle Stoff-Qualität, die wir bisher verarbeitet haben, stellen wir an die Recycling-Stoffe besondere Anforderungen in Bezug auf ihre Funktionalität, Outdoortauglichkeit und Langlebigkeit. Dazu haben wir mit dem Hersteller in einer dreijährigen Entwicklungs- und Testphase die Stoffe immer wieder geprüft und weiter optimiert, bis wir mit dem Ergebnis wirklich zufrieden waren und unsere strengen Qualitätsvorgaben ohne Einschränkung erfüllt wurden.

Sind die Recycling-Stoffe im Vergleich zu konventionellen Polyesterstoffen teurer?

Beat Bär: Aufgrund des aufwändigen Herstellungsprozesses liegt der Preis für die Stoffe ca. 10 % über der bisherigen Ware. Von diesen Mehrkosten fliessen jedoch nur ca. 50 % in die Kalkulation unserer Dächer und Seitenwände ein, die sich dadurch lediglich geringfügig verteuern. Die restlichen Mehrkosten sehen wir als Investition in die langfristig angelegte, nachhaltige Ausrichtung der Marke Pro-Tent.

Das heisst die Umstellung ist Teil einer langfristigen Gesamtstrategie?

Beat Bär: So ist es. Als Unternehmen sind wir uns unserer ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und handeln danach. Dazu bedarf es klarer Prinzipien, langfristiger Ziele und vielfältiger Massnahmen in allen Unternehmensbereichen. Wir unterstützen die Global Goals, die 2015 von den Vereinten Nationen definiert wurden und fokussieren uns dabei auf diejenigen von denen wir glauben, einen grösstmöglichen Beitrag leisten zu können. Dazu zählen u.a. Massnahmen zum Klimaschutz sowie eine nachhaltige Produktion. In diesem Kontext ist die Umstellung auf Recycling-Polyester für uns ein wichtiger Schritt auf unserem Weg zu mehr Nachhaltigkeit.

Was sind die nächsten Schritte auf diesem Weg?

Beat Bär: Besonders am Herzen liegt uns der Second-Life-Gedanke. Hier im Sinne einer nachhaltigeren Konsumsituation ein durchdachtes und stimmiges Gesamtkonzept für Pro-Tent an den Start zu bringen, wird eine der Herausforderungen der nächsten Jahre sein. Darüber hinaus bedarf es auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit einer kontinuierlichen Anstrengung, zu der auch viele kleine Schritte gehören. We keep you posted!

Erfahrungen & Bewertungen zu Pro-Tent AG